29. Februar 2024

„MINT-Regionen wirken!“ – Eine Rückschau auf die Webinarreihe

Mit der Ausschreibung „MINT-Regionen wirken!“ zeichnten wir im Jahr 2023 zum ersten Mal Beispiele vorbildlicher Netzwerkarbeit für die MINT-Bildung aus, die belegen, dass das gemeinsame Handeln den Unterschied macht!

Letztes Jahr stand die Ausschreibung unter dem Jahresmotto „Kooperation!“ und richtete sich an MINT-Regionen in Deutschland, die durch kluge und innovative Netzwerkarbeit die Zusammenarbeit von schulischen und außerschulischen Akteur:innen in der MINT-Bildung erfolgreich befördert haben. Welches Potenzial in der intelligenten Verzahnung von Unterricht mit den Angeboten externer Partner steckt, belegen die eingereichten Beiträge. Neben der Broschüre zur Ausschreibung „Kooperation!“ geben auch die MINT:Webinare einen Einblick in die ausgezeichneten Kooperationen, zeigen Erfolgsfaktoren sowie Stolpersteine auf dem Weg auf und laden zum Nachmachen ein.

Wie wichtig die Netzwerkkoordinator:innen als engagierte Kümmerer vor Ort sind, hob die Jury unserer Ausschreibung hervor. Als Vorreiter:innen schaffen sie Synergien und tragen zu einer Öffnung von Schule bei, um Schüler:innen einen erfolgreichen Übergang zu ermöglichen.


Einblick in ausgezeichnete schulische-außerschulische Kooperationen

In der MINT-Region Eifel zeigt das Beispiel im Schülerforschungszentrum Prümer Land eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Hier gibt es seit November 2022 ein Projekt, das Schüler:innen direkt mit Unternehmen zusammenbringt: das „SFZ Unternehmerforum – Deine MINTZukunft in der Region“. Netzwerkkoordinatorin Michaela Ostermann unterstützt den Peer-to-Peer-Ansatz und ließ ein Team von jungen Erwachsenen, das sogenannte Jugendleitungsteam, das Konzept für dieses individuelle und praxisnahe Berufsinformationsformat erstellen. Warum der Peer-to-Peer-Ansatz – von der Idee, über das Konzept bis zur Umsetzung – so erfolgreich ist, welchen Beitrag gute Kommunikation ausmacht und wie entscheidend der unmittelbare Bezug zu regionalen MINT-Unternehmen ist, zeigt die Aufzeichnung dieses MINT:Webinars. In Prüm blickt man weniger auf die Teilnehmendenzahlen als auf die Qualität der Gespräche zwischen Schüler:innen und Unternehmen. Denn, so Michaela Ostermann: „Ein Netzwerk zu hegen und zu pflegen, das erfordert Zeit und Kommunikation auf Augenhöhe.“

Das Beispiel der Reparierwerkstätten an Schulen zeigt, wie die Kooperation zwischen Schule und außerschulischen Akteuren in der MINT-Region Let’s MINT e.V. im Osnabrücker Land /Kreis Steinfurt gelingt. Was als einzelne MINT-Club-Aktion begann, hat sich als festes Angebot an bislang sechs Schulen etabliert. Schüler:innen ab Klasse 6 wird so langfristig der Zugang zu angewandten Erfahrungen mit MINT ermöglicht. Dabei stehen Technik und Umweltschutz im Vordergrund, aber auch die Berufsorientierung und Nachwuchsgewinnung kommen nicht zu kurz: Schulen und Partnerunternehmen unterstützen die Werkstätten mit Räumen, Personal und Geld für Materialien. In der Aufzeichnung des MINT:Webinars stellt Netzwerkkoordinatorin Andrea Bornhütter-Kassen das Konzept der Reparierwerkstätten vor und teilt ein umfangreiches Handbuch zum Nachmachen in anderen Regionen. Reparieren ist mehr als eine technische Fähigkeit, auch die sozialen Komponenten sind gefragt. „Die persönliche Beziehung zählt“, so die Netzwerkkoordination, diese trage auf allen Ebenen zum Erfolgsrezept aus Motivation, Begeisterung und Verlässlichkeit bei.

In der MINT-Region MINTmachClub Fulda wurden die MINT-Labortage ausgezeichnet. An der Hochschule Fulda und mittlerweile auch bei zwölf Kooperationspartner:innen finden seit 2016 zweimal jährlich die MINT-Labortage statt, an denen ganze Schulklassen der Jahrgangsstufen 1 bis 10 teilnehmen. Angeleitet und unterrichtet werden die Schüler:innen, die aus allen Schulformen kommen, von Laboringenieur:innen, Studierenden und auch Professor:innen der Hochschule Fulda und Mitarbeiter:innen der Kooperationspartner:innen. Was mit einer Pressemitteilung im Nachgang zu den 1. MINT-Labortagen begann, hat sich im Laufe der Jahre zu einem Verteiler von 380 Lehrkräften an 70 Schulen entwickelt. Weshalb ein Telefonhörer und offene Ohren so wichtig für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Schulen und außerschulischen Lernorten sind, erklärt Netzwerkkoordinatorin und Initiatorin der MINT-Labortage Sandra Blum in der Aufzeichnung dieses MINT:Webinars: „So ist die Kooperation für alle ein Gewinn – sie bietet Sichtbarkeit, ein größeres Netzwerk und neue Teilnehmende.“

Wie die Kooperation mit Schulen in der MINT-Region Schülerlabor-Netzwerk GenaU Berlin und Brandenburg gelingt, zeigt das Beispiel „Sozial – Engagiert – GenaU“. Das Netzwerk GenaU (Gemeinsam für naturwissenschaftlich-technischen Unterricht) hat sich mit zehn Schülerlaboren an dem Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ beteiligt. Wie über 850 Schüler:innen, die durch die Maßnahmen gegen die Coronapandemie besonders stark belastet waren, Spaß an MINT-Themen vermittelt werden konnte, erklärt Netzwerkkoordinatorin Silke Vorst in der Aufzeichnung dieses MINT:Webinars und teilt ihre Erfahrungen mit dem einen oder anderen Tipp zum Nachmachen. Von der Idee bis zur Umsetzung mit Fortbildungen, Qualitätsentwicklung sowie Erfahrungsaustauch und vor allem mit ganz viel Engagement: Vernetzung nach innen und außen wird in dieser MINT-Region großgeschrieben.

Zum Abschluss der Reihe ging es in die MINT-Region Main-Tauber e. V. mit dem Beispiel „Coding Kids. Einstieg in die Welt der Programmierung“. Als Pilotprojekt in einer Grundschule gestartet und mittlerweile an andere Schulen ausgerollt, vermittelt es Schüler:innen der 1. Klasse mithilfe von BeeBots ein Bewusstsein für Programmierung und digitales Denken. Netzwerkkoordinatorin Iris Lange-Schmalz stellte das Beispiel in dieser Aufzeichnung vor: von der Erarbeitung und Erprobung des Konzepts in einer Leuchtturmschule, über den Erfahrungsaustausch am sogenannten „MINT-table“ der örtlichen Schulen bis zum Roll-out auf den gesamten Kreis.


Der Weg zu erfolgreichen Kooperationen

Jedes Projekt hat seine Stärken in unterschiedlichen Bereichen – diese haben wir in unserer Broschüre sichtbar gemacht. Die Handlungsempfehlungen aus allen 22 Einreichungen geben Impulse für die eigene Projekt- und Konzeptionsarbeit und laden, angepasst an die regionalen Begebenheiten, zum Nachmachen in den MINT-Regionen ein. Ob „Fange klein an und werde größer“ wie bei den Reparierwerkstätten oder den MINT-Labortagen, „Nutze die Expertise deiner Zielgruppe“ wie in Prüm und Berlin oder auch „Verankere das Projekt nachhaltig“ wie bei den Coding Kids – für alle gilt: „Tue Gutes und rede darüber“. Denn so können andere davon lernen.