19. März 2024

Jonglieren mit immer mehr Bällen

Weiterer Alumni-Austausch zu Resilienz in der Netzwerkarbeit

Aussagen wie „Ich kann das nicht mehr hören“, „Das raubt mir den Schlaf“ oder auch „Da kriege ich einen Hals“ kennt bestimmt jede Netzwerkkoordination von Zeit zu Zeit, wenn die Anforderungen im Netzwerk steigen und auch mal zu viel werden. In Zeiten knapper Ressourcen und vielfältiger Aufgaben ist es umso wichtiger, auf die Signale des Körpers und die aus der Umgebung zu achten. Wann wird aus den körperlichen Symptomen eine psychosomatische Erkrankung, wann aus dem „Ich kann das nicht mehr hören“ ein Tinnitus oder gar Hörsturz?

Nach einer Einführung in das Thema Resilienz in der Netzwerkarbeit vor einem Jahr lud IHK-Absolventin, Bildungsrebellin und selbstständige Berufspädagogin Julia Mayer bei einem weiteren gemeinsamen Alumni-Treffen der Teilnehmenden aus dem IHK-Lehrgang und der MINT-Qualitätsoffensive ein, sich mit den Belastungen durch die Arbeit und den Alltag zu beschäftigen. Die Ursachen für psychische Belastungen können vielfältig sein: hohe Arbeitsbelastung, unklare Kommunikation, fehlende Wertschätzung und vor allem unklare Finanzierung des Netzwerks. Mögliche Folgen sind Überforderung, Selbstzweifel oder auch körperliche Beschwerden.

In der letzten Woche musste ich öfter sauer aufstoßen, obwohl ich noch nie Sodbrennen hatte. In unserer Forscherwerkstatt und im Netzwerk war es gerade sehr stressig – kein Wunder, dass mir der Stress „sauer aufgestoßen“ ist.“

(Absolvent aus dem IHK-Lehrgang)

Bei Stress und körperlichen Symptomen kann das Visualisieren über eine MindMap hilfreich sein: sich einen Überblick verschaffen, die Gedanken im Kopf wegschieben und sich auf dem virtuellen Papier mit Ursachen und möglichen Lösungen auseinandersetzen. Im Austausch wurden weitere Methoden vorgestellt und diskutiert: Welche (Termine, Zeiten, Momente etc.) sind die Energiegeber und -nehmer im Arbeitsalltag? Wie verbringe ich die einzelnen 24 Stunden am Tag, welche Zeit tut mir gut, welche Zeiten sollten möglichst verkürzt werden? Was sind meine inneren Antreiber, also verinnerlichte Verhaltensregeln und Gewohnheiten, auf die ich in Stresssituationen zurückgreife? Hier lohnt sich ein Blick auf die Teamrollen nach Belbin, das 4-Ohren Modell von Schulz von Thun oder auch das DISG-Modell. Was ist mir wichtig und wie kann ich diese Werte auch im Netzwerkalltag bedienen? Wie kann ich meinen Fokus anders setzen? Denn dann geht es mir gut, so Julia Mayer, und kann mir selbst helfen.

Auch als Netzwerkkoordinierende gilt es, sich selbst und andere besser verstehen zu lernen, um auch im Netzwerk anders handeln zu können. Und wenn mit immer mehr Bällen jongliert werden soll, dann muss auch mal ein Ball abgegeben oder im Zweifel fallen gelassen werden.